Muß eigentlich immer erst so etwas Schreckliches passieren, um sich zu erinnern, dass es viele Gemeinsamkeiten und Parallelen in Giselas und meinem Leben gab?
Es begann schon in der Schule. Wir beide besuchten zur selben Zeit die selbe Schule, allerdings gab es damals wegen der rigiden Geschlechtertrennung nur wenige Annäherungspunkte.
Erst einige Jahre später trafen wir uns wieder. Wir begannen beide über den Zweiten Bildungsweg zeitgleich ein Studium an der selben PH. Dort schrieben wir sogar unsere gemeinsame Examensarbeit.
Danach verloren wir uns aus den Augen, unterrichteten aber viele Jahre an Förderschulen in Lüneburg - allerdings nie an der selben.
Auch waren wir zeitgleich im selben Sportverein, aber nie in den gleichen Abteilungen.
Eine richtige intensive Zusammenarbeit gab es erst im letzten Abschnitt unseres Berufslebens. Gemeinsam leiteten wir über einige Jahre Inklusionsklassen, bis wir dann, natürlich gemeinsam, in Pension gingen.
Nein, eine richtig tiefe Freundschaft entwickelten wir nicht, dazu waren unsere Erwartungen und Ambitionen zu unterschiedlich. Aber eine starke, von gegenseitigem Respekt getragene Zusammenarbeit, sei es im Studium oder im Beruf, das haben wir hingekriegt.
Dafür danke ich Gisela.
Norbert Stock